Veganismus
Hilfe mein Kind ist vegan!?
Kim Liza: Michaela, schön dass Du heute mit uns über unser zweites Thema, die vegane Ernährung, sprichst. Willst Du vielleicht erst einmal grob schildern, worum es in der veganen Ernährung geht?
Michaela: Ja klar, gerne! Menschen die vegan leben, verzichten in ihrer Ernährung grundsätzlich auf tierische Produkte. Hierzu zählen nicht nur Käse, Fleisch und Eier. Auch Gelatine oder einige Getränke fallen weg, da sie häufig mit Gelatine oder Fischblase geklärt werden. Darüber hinaus verzichten Veganer auch gerne noch auf Produkte für die das Wohl der Tiere auf dem Spiel steht, so zum Beispiel für Kosmetik mit Tierversuchen oder Kleidung aus Leder.
Kim Liza: Vielen Dank, ich glaube jetzt können wir uns alle ein Bild machen. Warum setzen wir uns heute mit genau diesem Thema auseinander? Du hast mir im Vorfeld bereits verraten, dass du dich auch in deinem Alltag viel mit veganer Ernährung beschäftigst?
Michaela: Als Ernährungsberaterin versuche ich mich natürlich immer über “Ernährungstrends” zu informieren. Hier ist es allerdings so, dass ich zuhause mit der Aufgabe konfrontiert bin, für einen Teil der Familie vegan zu kochen. Als sich eine meiner beiden Töchter zu dieser Lebensweise entschieden hat, musste die ganze Familie etwas umdenken.
Kim Liza: Oh ja, das kann ich mir vorstellen. Was waren oder sind eure größten Herausforderungen dabei?
Michaela: Zunächst war es schwierig unsere Lieblingsgerichte von der Liste zu streichen und stattdessen nur noch Gemüse und Beilagen auf dem Tisch vorzufinden. Meine andere Tochter beschwerte sich anfangs lautstark und ließ kein gutes Haar an der veganen Ernährungsform meiner Erstgeborenen. Es wurde viel rumprobiert und mit der Zubereitung verschiedener Gerichte experimentiert.
Kim Liza: Ist das immer noch so?
Michaela: Nein, mittlerweile klappt es immer besser und die neuen Gerichte schmecken allen gut. Wir haben inzwischen sehr viele neue Rezepte auf dem Speiseplan und sowohl das jüngere Kind als auch mein Mann haben einen echten Wandel durchlebt. Für ihn stellt die vegane Ernährung inzwischen eine echte Alternative dar und er meint, dass die vielen Ersatzprodukte es einem leicht machen würden, auch mal auf Fleisch zu verzichten.
Kim Liza: Ich finde es klasse, wenn die ganze Familie ohne Druck bereit ist, etwas Neues zu probieren und letztlich auch noch gefallen daran findet. Welche Aspekte gehören für dich außerdem zu dieser Ernährungsweise?
Michaela: Für mich hat die vegane Ernährung nicht nur den gesundheitlichen Aspekt, sondern kann gleichzeitig einen großen Beitrag zum Klimaschutz beitragen. Unsere Tochter hat uns als Familie mit Fakten zur Tierhaltung, zum Sojaanbau oder zum CO2-Ausstoß bei der Tierhaltung ausgiebig geschult.
Kim Liza: Kannst du darauf etwas näher eingehen?
Michaela: Inzwischen ist mir bewusst, dass ungefähr 87 Prozent des weltweit angebauten Sojas für Tierfutter verwendet wird. Für den Platzbedarf werden riesengroße Regenwälder abgeholzt. Die Wälder verschwinden und damit wird wichtiger Lebensräume für Tiere und Pflanzen zerstört. Durch die Fleischproduktion wird jede Menge Wasser verbraucht. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden beispielsweise etwa 15.500 Liter benötigt. Durch die Massentierhaltung entstehen klimaschädliche Gase, vor allem Lachgas und Methan, die sogar noch schädlicher sind als CO2. Diese Gase entstehen während des Verdauungsprozesses bei Rindern. Tierhaltung trägt also ebenfalls erheblich zur Klimaerwärmung bei. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf fällt es vielleicht einigen Menschen leichter, zumindest ab und an zur veganen Alternative zu greifen.
Kim Liza: Es gibt immer noch Kritiker der veganer Ernährung. Häufig hört man, dass eine einseitige Ernährung ohne Fleisch schlecht für die Gesundheit sei, weil beispielsweise der Eisenhaushalt im Körper darunter leide.
Michaela: Ein beliebtes Argument, welches ich immer wieder von Bekannten höre. Ich kann hierzu aus eigener Erfahrung berichten, dass meine Tochter inzwischen schon seit einigen Jahren vegan lebt und ihr Eisenwert immer in Ordnung war. Wichtig ist ein bewusstes Verhältnis zum Essen. Man sollte sich gut informieren, wie man kocht und was der Körper benötigt, um gesund zu bleiben. Dann gibt es keine Probleme.
Kim Liza: Einigen unserer Leser dürfte es schwerfallen auf ein herzhaftes Gericht mit Rindfleisch zu verzichten. Welchen Ratschlag hast Du hierzu?
Michaela: Mittlerweile gibt es so viele vegane Alternativen zu kaufen, die es einem leicht machen, den eigenen Ernährungsplan umzustellen. Vieles lässt sich ersetzen und austauschen — eigentlich braucht man auf nichts zu verzichten. Und es schmeckt auch noch!
Kim Liza: Sind alle Ersatzprodukte zu empfehlen?
Michaela: Nein! Manche vegane Alternativen aus dem Supermarkt weisen auf der Zutatenliste leider eine Ansammlung von chemischen Inhaltsstoffen auf. Hiervon sollte man die Finger lassen und lieber zu vertrauten Zutaten greifen.
Kim Liza: Okay, halten wir also fest, vegane Ernährung bedarf wie jede besondere Ernährungsform eine gewisse Wachsamkeit mit der man seine Lebensmittel wählt. Es kommt darauf an sich bewusst und ausgewogen zu ernähren. Dabei muss es einem schmecken und die Qualität der Zutaten ist auch nicht unwichtig.
Michaela: Ganz genau. Meine Tochter freut sich zum Beispiel, dass ich als Mitarbeiterin der Gemüsekiste immer frische, regionale Bio Zutaten mitbringen kann.
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