Inhaber
Sylke Herse
Ort
Brokeloh
Produkte
BIO Highbush Blueberries und hausgemachte Blaubeer-Spezialitäten
Gründung
1968
Besonderheit
Selbstpflücke und ein Café laden zum Verweilen ein.
Man könnte meinen, ich würde mich an einem Montagmorgen auf den Weg ins verlängerte Wochenende machen. Denn die Gegend, in die ich mich begebe, bietet ihren Besuchern reichlich Freizeitaktivitäten. Von Rad- und Motorradtouren, Wanderwegen, Bootsausflügen, bis hin zu Ritter- und Hoffesten, wird einem hier in Brokeloh beim Steinhuder Meer, nördlich von Hannover alles geboten.
Auch mein eigentliches Ziel: der Bickbeernhof, hat hier seit der Gründung durch Helga und Horst Herse im Jahr 1968 seinen Sitz. Und das mit gutem Grund, denn der Standort weist mit seinem feuchten, sauren Moorboden die optimale Beschaffenheit für den Beeren-Anbau auf.
Heute wird das Familienunternehmen von Sylke, einer der vier Kinder des Ehepaars, weitergeführt und ‑entwickelt. Sylke erwartet mich bereits als ich es pünktlich um 09:00 Uhr zur Ladenöffnungszeit auf den Hof schafe. An einem der 350 Café-Plätze mit Blick auf eine von 5 Bio-Blaubeer-Anbauflächen, habe ich Gelegenheit, meine Fragen an Sylke zu richten.
Sylke wirkt während meines Besuchs, trotz der anströmenden Kundschaft gelassen und ruhig. Sie selbst erklärt sich diese Haltung nicht zuletzt durch ihre Ausbildung in ländlicher Hauswirtschaft, welche sie für viele Lebenslagen gewappnet und vor allem in Flexibilität geschult habe, meint sie. Und genau diese Haltung ist es, die sie für 110 Mitarbeiter welche sich um das Café, den Hofladen und die Landwirtschaft kümmern, benötigt.
Ab Mitte Mai bis Ende Juli pflückt jeder der 70 Saisonarbeiter täglich bis zu 90 kg Blaubeeren und das auf insgesamt 25 Hektar Land. Neben der Ernte lädt der Bickbeernhof seine Besucher auch zur Selbstpflücke ein, wobei das Naschen erlaubt und erwünscht ist. Damit wurde hier ein ganz besonderes Naturereignis für alle Generationen geschaffen. Wenn der Heißhunger auf die blauen Beeren, nach dem Plantagenbesuch noch nicht gestillt ist, lockt auch das Café mit allerlei raffinierten Blaubeer-Köstlichkeiten wie frischen Blaubeer-Smoothies, einem Salat mit gebackenem Hirtenkäse und Blaubeerdressing, einer Wildbratwurst mit Blaubeeren darin dazu Blaubeersenf und vieles mehr, was das Blaubeer-Herz begehrt – auf das Hauptprodukt „die Beeren“ in jeder Speise stets einen besonderen Fokus gelegt.
Für die heimische Küche wird dann im ganzjährig geöffneten Hofladen gesorgt. Hier findet der Interessierte unter anderem: Blaubeer-Essig, Blaubeer-Marmelade oder ‑kompott, Blaubeersaft, Blaubeerwein und das Blaubeerbier, welches exklusiv hier zum Verkauf angeboten wird. In allen Produkten ist auch hier die Beere die zentrale Komponente — und das hat sie auch verdient, schließlich sind die 15 verschiedenen, ursprünglich aus Amerika stammenden Sorten weit gereist. Es handelt sich bei den Verwandten der heimischen Blaubeeren um sogenannte Highbush Blueberries, die wie der Name bereits verrät, nicht am Boden sondern an großen Sträuchern wachsen und deutlich dicker sind als die hier beheimateten Sorten.
Trotzdem bin ich erstaunt über die Größe der bis zu 50 Jahre alten Büsche, als mich der Betriebsleiter Marko Nolden über die Plantage führt. Auch wenn dadurch das anstrengende Bücken bei der Pflücke ausbleibt – ihren Plattdeutschen Namen „Bickbeern“ zu Deutsch: Bückbeern behalten sie dennoch und weisen damit auf eine lange Tradition zurück.
Nach diesem Tag bin ich besonders angetan von der Philosophie und Herangehensweise, mit der Sylke den Hof heute führt. Mit ihrem Motto „Wohin du auch gehst, gehe mit deinem ganzen Herzen“ hat sie für sich einen Weg gefunden, jeden Morgen mit einem guten Gefühl in den Tag zu starten und Ihre Tätigkeit zu lieben. Ihre Bemühungen das Unternehmen der Eltern mit Liebe, Glück, Gelassenheit und Selbstvertrauen weiterzuführen ist Ihr, wie ich finden, mehr als geglückt, und das ist in aller erster Linie den Produkten anzumerken. Authentische Menschen, die mit einem Verantwortungsbewusstsein und gutem Gewissen ein ehrliches Produkt erzeugen, an dem Sie und Besucher uns nicht nur im Sommer, sondern auch in den kalten Monaten in Form von Marmelade, Kompott und Getränken erfreuen dürfen.