Inhaber
Friederike und Johannes Schultz-Erkens
Ort
Adelheidsdorf OT Großmoor
Produkte
Eier, Geflügel
Gründung
1997
Besonderheit
100% Bioland – Fütterung (zumeist aus eigenem Anbau)
Heute besuche ich den ersten Hof auf dem Tiere gehalten werden. Besonders gespannt war ich darum, als ich auf dem Kudammhof im idyllischen Adelheidsdorf bei Großmoor in der Nähe von Celle, einbiege. Hier bin ich mit Johannes verabredet, der den einstigen Familienbetrieb seiner Frau Friederike heute gemeinsam mit Ihr weiterführt.
Beide haben Landwirtschaft gelernt. Doch während für Friederike bereits zur Schulzeit feststand, sich in Richtung Bioland zu orientieren, lernte Johannes den konventionellen Landbau von klein auf kennen und ging mit seinem Vater zum Rüben spritzen aufs Feld. „Den Geruch habe ich bis heute in der Nase“ verrät er mir. Für Ihn stand schnell fest, dass auch er dem konventionellen Landbau den Rücken kehren würde.
An das Thema Hühner traten beide als „Neulinge“ heran und mussten sich Ihr Wissen Schritt für Schritt aneignen – „Learning by doing“ wie die beiden so schön sagen. Auf die Idee ausgerechnet mit Hühnern zu arbeiten, so erzählt mir Johannes, kam Friederike einst während eines Krankenhaus-Aufenthaltes. Hier habe sie ein Buch über Hühner gelesen und anschließend habe ihr Beschluss festgestanden. Der Hof wurde von der Schweinemast auf Hühner umgestellt, dabei begannen sie 1997 zunächst mit 200 Tieren. 1998 gelang ihnen die offizielle Umstellung auf Bio. Heute haben sie rund 6000 Tiere in 6 Ställen, davon sind 5 mobile Stallungen, die stetig mit Traktoren auf der Weidefläche versetzt werden, um den Hühnern neue Grünflächen zu bieten.
Als wir bei dem Freilauf ankommen, bin ich begeistert, denn genau so stelle ich mir das Leben eines glücklichen Huhnes vor. Durch deren eigene Aufzucht, gelingt es dem Kudammhof die Hühner besonders robust und virenresistent groß zu ziehen, bis sie ab der 22. Lebenswoche Eier legen können. Ein Huhn bleibt insgesamt 24 – 28 Monate auf dem Hof, normal sind hier knapp 12 Monate, dann hat ein Huhn „ausgedient“. Nicht so auf dem Kudammhof — hier dürfen die Hühner eine 6‑wöchige „Kur“ durchlaufen, in der sie keine Eier lege, eine lange Nachtruhe eingehalten, sowie auf anderes Futter umgestellt wird. Nach dieser Zeit haben sich die Tiere von der anstrengenden Lege-Phase erholt.
Für Johannes und seine rund 10 Mitarbeiter ist die Arbeit mit den Tieren und in der Natur das Schönste, wobei der Respekt vor der Natur nie außer Acht gelassen wird. “Ich kann die Natur riechen, den Regen, den Sommer, das Feld … das ist mir total wichtig im Leben“ sagt Johannes.
Auch die ressourcenschonende Lebensweise ist Friederike und Johannes ein hohes Anliegen. Das wird mir besonders deutlich, als ich in die Abläufe des Betriebes eingeweiht werde. Hier schließt sich der Kreislauf, indem das 100% Bio-Futter der Tiere zu großen Teilen eigens angebaut und mit eigenem Mist gedüngt wird. Dies wollen die beiden in der Zukunft durch den Anbau von Sonnenblumen noch ausbauen, um in absehbarer Zeit gänzlich auf regionales Futter umstellen zu können.
Wachsen wollen sie nicht mehr, „Wir haben genug zum Leben“ sagt Johannes. Doch sei es nicht immer leicht „kein Getriebener des Marktes zu werden“, laut Johannes sei hier „wachsen oder weichen“ Gesetz. Ich finde die Einstellung der Menschen auf dem Kudammhof genau richtig und bin Dankbar, dass ich mir einen Einblick verschaffen durfte.