Zyklusernährung

gezielt den weiblichen Körper unterstützen?

Ich freue mich sehr darüber, dass ich Michaela von der Gemüsekiste für meinen Blog gewinnen konnte und Dir so in kurzen Interviews, Einblicke in bestimmte Themen verschaffen kann. Und Dir dadurch den Mehrwert bieten kann, Dich mit Fragen an eine Expertin auf dem Gebiet Ernährung zu wenden. Ich selber habe sie schon unzählige Male bei Themen rund um Ernährung aufgesucht und fühle mich von ihr immer gut beraten. Oft muss man auf Termine beim Arzt oder Spezialisten lange warten und hat dann nur kurz Zeit, um sich über sein Anliegen auszutauschen. Hier möchte ich Dir daher mit dieser Reihe die Möglichkeit bieten, direkt mit einer Expertin in Kontakt zu treten, um Dir einen Rat einzuholen. Bestimmt kann sie, ich oder auch ein anderer Leser Dir in den Kommentaren weiterhelfen. Lasst uns uns vernetzen und gegenseitig weiterhelfen mit wertvollen Erfahrungsberichten oder Anregungen. Wenn Dir ein Thema besonders auf dem Herzen liegt, schreib‘ es gern in die Kommentare, es wird dann wenn möglich in naher Zukunft von Michaela aufgegriffen werden. Ich freue mich auf alle Beiträge und einen regen Austausch - Deine Kim Liza.

Zyklu­ser­näh­rung

Kim Liza: Heute möch­ten wir über ein Thema spre­chen, wel­ches beson­ders die Frauen unter uns betrifft. Es geht um den weib­li­chen Zyklus, bzw. die Zyklu­ser­näh­rung. Dir Michaela, habe ich ja in der Ver­gan­gen­heit bereits davon erzählt. Aber hast Du zuvor schon ein­mal davon gehört?

Michaela: Nein, heute tau­schen wir hier mal die Rol­len. Ich denke Du hast dich auf dem Gebiet deut­lich mehr ein­ge­le­sen. Ich habe durch meine Aus­bil­dung zur Ernäh­rungs­be­ra­te­rin ledig­lich dar­über gele­sen, dass unsere Hor­mone durch bestimmte Lebens­mit­tel beein­flusst wer­den und anders­herum die Hor­mone auch die Lust oder den Appe­tit auf bestimmte Lebens­mit­tel und gene­rell den Hun­ger ver­stär­ken kön­nen. Aber von einer spe­zi­el­len Ernäh­rung, abge­stimmt auf den Zyklus habe ich erst durch dich erfahren.

Kim Liza: ja umso bes­ser! Viel­leicht schnei­den wir damit ja ein Thema an, wel­ches auch für unsere Lese­rIn­nen noch neu und span­nend ist. Also mit Dei­ner Aus­sage hast Du schon mal einen wich­ti­gen Punkt benannt. Es geht um unse­ren Hor­mon­haus­halt. Der gerät im Laufe des Zyklus ein wenig ins Schwan­ken und kann auch ins Ungleich­ge­wicht kom­men. Wenn diese hor­mo­nel­len Schwan­kun­gen beson­ders groß sind, kann sich dies in Form von z. B. Unter­leibs­schmer­zen, unrei­ner Haut, Stim­mungs­schwan­kun­gen, Gewichts­ver­än­de­run­gen oder auch Was­ser­ein­la­ge­run­gen äußern. Alles Sym­ptome, die wir nicht unbe­dingt brau­chen und schon gar nicht wollen.

Michaela: Das stimmt wohl! Und Du sagst, diese Sym­ptome las­sen sich anhand der Ernäh­rung ausgleichen?

Kim Liza: Ja! Zumin­dest ver­bes­sern, wenn man da über­wie­gend kon­se­quent ist. Ich selbst halte mich seit etwa 4 – 5 Mona­ten an die gro­ben Richt­li­nien und hatte frü­her immer stark mit Brust- und Unter­leibs­schmer­zen zu kämp­fen. Auch meine Stim­mung war stark abhän­gig vom Zyklus. Kurz vor der Peri­ode war ich beson­ders emo­tio­nal und wollte mich am liebs­ten zurückziehen.

Michaela: ich erin­nere mich gut an diese Tage und jetzt, wo Du es sagst, fällt mir auch auf, dass ich Dich nur noch sel­ten mit Schmer­zen erlebt habe in der letz­ten Zeit. Bevor wir jetzt aber dar­auf ein­ge­hen, was Du im Spe­zi­el­len ver­än­dert hast, soll­ten wir unsere Lese­rIn­nen viel­leicht noch mal alle abho­len und den Zyklus gene­rell kurz erläutern?!

Kim Liza: Gute Idee, magst Du das ein­mal machen?

Michaela: Gern. Also, der Zyklus setzt sich aus den vier Pha­sen: Mens­trua­tion, Fol­li­kel­phase, Eisprung und Luteal­phase zusam­men. Grob kann man den Zyklus auch noch in zwei Hälf­ten auf­tei­len. Die erste Hälfte aus Peri­ode und Fol­li­kel­phase und die zweite Hälfte aus Eisprung und Lutealphase.

Kim Liza: Danke, darf ich da kurz unter­bre­chen? Aus medi­zi­ni­scher Sicht macht diese Auf­tei­lung auch Sinn, doch aus Sicht der hor­mo­nel­len Gege­ben­hei­ten im weib­li­chen Kör­per, macht es mehr Sinn, die erste Hälfte ab dem ers­ten Tag nach der Peri­ode begin­nen und mit dem letz­ten Tag des Eis­sprungs enden zu las­sen. Die zweite Hälfte star­tet dem­nach ab dem ers­ten Tag nach dem Eisprung und endet mit dem letz­ten Tag der Peri­ode. Man kann diese bei­den Hälf­ten auch Jah­res­zei­ten zuschrei­ben. Wäh­rend die erste Hälfte als der Früh­ling und Som­mer gel­ten, weil wir uns leich­ter füh­len, Sport machen wol­len, viel Roh­kost ver­tra­gen und Pro­te­ine benö­ti­gen. Die zweite Hälfte viel­mehr als Herbst und Win­ter, weil wir uns mehr zurück­zie­hen, Ruhe suchen, warme Spei­sen und mehr Koh­len­hy­drate möchten.

Michaela: Das ist ja inter­es­sant. Ich glaube, hätte ich das frü­her gewusst, wäre mir die Akzep­tanz viel leich­ter gefal­len, dass der Kör­per ein­fach manch­mal nicht das Bedürf­nis nach star­ker Anstren­gung hat, oder man wie­derum manch­mal mehr oder weni­ger kom­mu­ni­ka­tiv unter­wegs ist und Ruhe benö­tigt. Mit dem Hin­ter­grund­wis­sen ver­ur­teilt man sich viel­leicht weni­ger dafür, son­dern nimmt sich und sei­nen Kör­per so an, wie er ist.

Kim Liza: Genau das ist auch bei mir ein­ge­tre­ten, seit­dem ich weiß, was mein Kör­per alles leis­tet, ver­su­che ich nicht gegen, son­dern mit ihm zu arbeiten.

Ich ver­su­che ihn nun best­mög­lich zu unter­stüt­zen. Kom­men wir also nun zu der Zyklusernährung.

Also wie schon erwähnt, ist die erste Hälfte davon geprägt, dass wir weni­ger und leich­tere Kost zu uns neh­men kön­nen. Die Ernäh­rung kann sich hier mehr aus Bal­last­stof­fen und Pro­te­inen zusam­men­set­zen. Gute Grund­bau­steine sind zum Bei­spiel Qui­noa, Hirse, Ama­ranth, Buch­wei­zen und Hafer. Lin­sen und vor allem Kicher­erb­sen sind hier beson­ders her­vor­zu­he­ben. Sie sind soge­nannte Phy­to­hor­mone und kön­nen Östro­gen im Kör­per för­dern, aber auch hem­men. Sie wir­ken damit hormonregulierend.

Michaela: Und warum sind hier beson­ders Pro­te­ine so wichtig?

Kim Liza: Pro­te­ine unter­stüt­zen den Auf­bau der Gebär­mut­ter­schleim­haut. Hier greife ich gerne auf pflanz­li­che Lebens­mit­tel wie Nüsse, Hül­sen­früchte (Lin­sen oder Boh­nen), Kür­bis­kerne oder Qui­noa zurück. Wäh­rend der Eisprung­phase ist außer­dem Cal­cium essen­zi­ell wich­tig. Es unter­stützt den Hor­mon­haus­halt beson­ders gut und fin­det sich in Lebens­mit­teln wie Brok­koli, Grün­kohl, Hül­sen­früch­ten, Samen und Nüs­sen wieder.

In der Zwei­ten Hälfte haben wir dann häu­fig mehr Hun­ger und brau­chen ver­mehrt Koh­len­hy­drate und vor allem Fette. Fette unter­stüt­zen die Pro­duk­tion von Hor­mo­nen und von denen muss der weib­li­che Kör­per in diese Phase wie­der mehr auf­bauen. Auch B‑Vitamine kön­nen dem prä­men­struel­len Syn­drom gut ent­ge­gen­wir­ken. Vor allem B6 und B12. Diese sind in tie­ri­schen Pro­duk­ten ent­hal­ten, es geht aber auch pflanzlich.

Gute Grund­la­gen kön­nen hier also sein: Voll­korn­reis, Lein­sa­men, Hafer, Süß­kar­tof­fel und Kar­tof­feln. Außer­dem gute Fette aus Avo­cado, Wal­nüs­sen, Man­deln oder Erd­nüs­sen. Brok­koli und Pfif­fer­linge sind eben­falls empfehlenswert.

Dem Eisprung folgt die Peri­ode. Hier benö­tigt der Kör­per vor allem Eisen, da er die­ses Mine­ral durch die Blu­tung ver­liert. Dafür eig­nen sich Lebens­mit­tel wie Fleisch, doch auch mit vega­nen Lebens­mit­teln wie Hafer­flo­cken, Wei­zen­kleie, Kür­bis­ker­nen, Hül­sen­früch­ten, Rote Bete, Lein­sa­men oder Qui­noa kann der Bedarf gedeckt wer­den. Die gleich­zei­tige Auf­nahme von Vit­amin C kann die Ver­stoff­wech­se­lung von Eisen unterstützen.

Michaela: Das ist ja schon eine ganze Menge. Was ist denn aber mit Magne­sium, das kann ja bekannt­lich etwas gegen die Krämpfe wir­ken und habe ich darum mei­nen Töch­tern immer empfohlen.

Kim Liza: ganz rich­tig, das habe ich völ­lig ver­ges­sen. Wäh­rend der Mens­trua­tion kön­nen ver­mehrt magne­si­um­hal­tige Lebens­mit­tel wie Wei­zen­kleie, Kür­bis­kerne oder Cas­hew­nüsse ver­zehrt wer­den, um Krämp­fen entgegenzuwirken.

Michaela: Sehr span­nend, was man alles mit geziel­ter Ernäh­rung beein­flus­sen kann. Und wie sieht es mit wei­te­ren Gemü­se­sor­ten aus? Bis­her hast Du nur wenige erwähnt. Gibt es da auch bestimmte Lebens­mit­tel zu beachten?

Kim Liza: gene­rell sind alles nur Richt­werte und es ist über­haupt nicht schlimm, wenn eines die­ser Lebens­mit­tel mal in der „fal­schen“ Hälfte auf­taucht. Wich­tig ist nur, dass ver­mehrt aus der Gruppe zu sich genom­men wird und die Grund­la­gen beach­tet werden.

Zum Gemüse: hier sind zum Bei­spiel Karot­ten, Spi­nat, Paprika oder Brok­koli erwäh­nens­wert, da sie viel Vit­amin A ent­hal­ten. Das gehört defi­ni­tiv auf dei­nen Spei­se­plan, denn es unter­stützt die Leber bei der Umwand­lung der Hor­mone. Gesunde Fette hel­fen dabei das Vit­amin auf­zu­neh­men. Es ist des­halb zu emp­feh­len, die Lebens­mit­tel zum Bei­spiel zu einem Salat zuzu­be­rei­ten, der mit Öl ange­macht ist.

Vit­amin E ist auch nicht unwich­tig und kann angeb­lich dazu bei­tra­gen den Peri­oden­schmerz zu lin­dern. Hier ist beson­ders grü­nes Gemüse zu nen­nen und Lebens­mit­tel wie Son­nen­blu­menöl, Rapsöl, Erd­nüsse, Hasel­nüsse und beson­ders Man­deln sowie Samen wie etwa Sonnenblumenkerne.

Michaela: Ich glaube es ist gut, dass du noch mal betonst, dass es eine Inspi­ra­tion und kein Muss ist.

In wel­cher Phase befin­dest Du Dich denn gerade und was isst Du da beispielsweise?

Kim Liza: ich befinde mich aktu­ell in der ers­ten Phase und das merke ich auch. Ich fühle mich aktu­ell aktiv und sna­cke wahn­sin­nig gern Roh­kost. Ich liebe auch Bowls! Ob es jetzt mehr Salat­bowls oder warme Getreide-Bowls sind, ist ganz egal. Ich finde man kann sie Ideal anpas­sen und sie durch Meal­prep­ping super­schnell anrich­ten. Ich ergänze sie dann gern mit Erd­nuss­sauce, Hum­mus, Oli­venöl-Bal­sa­mico Dres­sing, Sesam­sauce, Kräu­ter­quark und mehr. Wo ich gerade den Quark erwähne. Es gibt ein paar Dinge, die ich gern kurz vor und wäh­rend der Peri­ode ver­meide. So lasse ich in die­ser Phase Milch­pro­dukte weg, redu­ziere Kof­fein und Wei­zen­pro­dukte, sowie Zucker und Salz. Auch Alko­hol ist in der Phase eher nicht gut für mei­nen Kör­per. Diese sind zumin­dest meine Erfah­run­gen. Ich merke aber auch, dass der Kör­per groß­zü­gi­ger wird mit der Zeit. Je strik­ter ich mich grund­le­gend an die Zyklu­ser­näh­rung halte, desto mehr kann ich mir auch mal kleine „Aus­nah­men“ erlauben.

Michaela: Ja das war doch schon mal ein sehr guter Ein­blick in das Thema. Ich denke, wenn wei­ter­füh­rende oder per­sön­li­che Fra­gen auf­kom­men, kön­nen wir diese gerne wie gehabt in den Kom­men­ta­ren, oder als per­sön­li­che Nach­richt behan­deln. Ich habe heute auf jeden Fall

Ich freue mich, hier eine Plattform gefunden zu haben, auf der ich mit Dir in Kontakt treten kann. Hier erwarten Dich ein paar Themen rund um die Ernährung. Ich setzte mich gern mit verschiedenen Bereichen wie einer gesunden Ernährung bei Kindern, klimafreundlichem Kochen, Resteverwertung von Lebensmitteln und ganz vielen anderen Bereichen auseinander. Jeden Monat werde ich hier einen Beitrag mit Dir teilen und freue mich auf Dein Feedback. Zu mir: Ich bin zweifache Mutter und habe eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin absolviert. Durch meine langjährige Arbeit in der Gemüsekiste ist gesunde Ernährung und der Umgang mit Lebensmitteln eine Selbstverständlichkeit für mich. Wenn es die Situation zulässt, gebe ich regelmäßig Kurse an Schulen und weiß daher auch wie insbesondere Kinder so ticken, was sie anspricht und welche Bedürfnisse sie in den unterschiedlichen Altersstufen haben.