Zuckerarme Ernährung
Zuckerfrei-Challenge
Kim: Michaela, heute wollen wir ja mal über die Vor- oder Nachteile einer zuckerfreien Ernährung sprechen. Auf das Thema sind wir gestoßen, weil ich mitbekommen habe, dass du seit einigen Tagen gänzlich auf Zucker verzichtest. Vielleicht erzählst du mal, wie es dazu kam?
Michaela: Ja, tatsächlich versuche ich für 1 – 2 Wochen meinen Zuckerkonsum etwas zu reduzieren. Ich wollte ein bisschen Gewicht verlieren und habe gemerkt, dass das ohne eine Ernährungsumstellung einfach nicht passiert. Da konnte ich so viel Sport treiben, wie ich wollte. Außerdem hatte ich tagsüber immer wieder richtigen Hunger.
Kim: Das ist ja eine interessante Beobachtung. Kannst du dir erklären, woran das liegt?
Michaela: Da müssen wir jetzt mal ein bisschen in die Biologie eintauschen. Bei Zuckerkonsum erhöht sich immer kurzfristig der Blutzuckerspiegel, dadurch wird kontinuierlich von der Bauchspeicheldrüse Insulin ausgeschüttet. Insulin ist ein Hormon der für den Stoffwechsel im Körper zuständig ist. Es dient dazu, den Zucker zur Energiegewinnung in die Zellen zu schleusen. Insulin möchte den Zuckerspiegel wieder ausgleichen und der Blutzuckerspiegel sinkt rapide ab, wir sind leicht unterzuckert und verspüren Heißhungerattacken. Ganz unbewusst essen wir so mehr.
Kim: Ja die Heißhunger-Momente kenne ich auf jeden Fall auch gut. Man greift dann doch zu den Keksen in der Schreibtischschublade um schnell wieder an Energie zu kommen.
Michaela: Und genau das ist der Teufelskreis, den es zu unterbrechen gilt. Es gibt einige Tipps, an die man sich halten kann, um den Blutzucker konstant zu halten und auch den Übergang in einen zuckerärmeren Alltag zu erleichtern.
Kim: Oh spannend, jetzt nähern wir uns dem interessanten, praktischen Teil. Dann schildere doch vielleicht einmal, wie der Übergang gelingen kann und was wir langfristig beherzigen können.
Michaela: Also in den ersten Tagen wird der Verzicht zunächst am schwersten fallen. Mir erging es selbst so. Denn der Körper hat sich an den schnellen Energie-Schub und die kleinen Belohnungen am Tag gewöhnt. Doch unser „Belohn-System“ kann man etwas austricksen, indem wir besonders jetzt im Sommer auf frische Früchte wie Beeren setzen. Die schmecken süß haben aber nur wenig an Fruchtzucker und bringen deshalb auch den Blutzucker nicht so durcheinander. Viel trinken und Bewegung können außerdem gut ablenken von den anfänglichen starken Gelüsten.
Kim: Okay, ich kann mir vorstellen, dass der Umstieg nicht so leichtfällt. Die Gefahr besteht ja auch in verstecken Zuckerquellen, oder?
Michaela: Das ist richtig. Man sollte die Nährwertangaben auf den Rückseiten der Lebensmittel etwas im Auge behalten. Mein persönlicher Richtwert lautet da, alles unter 5 g Zucker auf 100 g sind okay. Besonders aufpassen muss man hier auf fertige Tomatensaucen, Fertiggerichte, aber auch Brot und Joghurt in denen man einen hohen Zuckeranteil oft nicht erwartet.
Kim: Ich habe auch mal auf die Nährwerte bei „zuckerarmen“ Lebensmitteln geachtet. Hier ist oft der Fettanteil erschreckend hoch oder es wird mit Süßstoffen gearbeitet, die ja glaube ich, auch nicht gut sind, oder?
Michaela: das stimmt, Süßstoffe machen nicht nur unser natürliches Süße-Empfinden kaputt, sondern tragen noch zusätzlich zu Gelüsten bei. Und du hast recht Kim, wenn Zucker in den Produkten reduziert wird, werden meist andere Geschmacksträger wie Fett erhöht, sonst würden die Produkte sich schnell nicht mehr so gut verkaufen.
Kim: Okay, kommen wir jetzt dazu, wie wir es langfristig besser machen können. Hast du da gezielte Tipps für mich und unsere Leser?
Michaela: Ja, es gibt ein paar einfache Regeln, an die wir uns halten können. Ganz oben steht genügend Schlaf, denn Schlafmangel erzeugt auch Heißhungerattacken. Auch das Frühstück wird von vielen unterschätzt. Es stabilisiert den Zuckerhaushalt am Morgen und hält uns länger satt, sodass wir in der Mittagspause auch nicht völlig ausgehungert zuschlagen und eine zu große Portion essen oder bis zum Mittag schon zum Riegel greifen. Bewegung habe ich eben schon genannt, denn die lenkt ab und Sport schüttet Adrenalin aus, welches ebenfalls unser Belohnungssystem anspricht. Ausreichend gesunde Snacks griffbereit haben, dazu zählen Nüsse, Obst oder Joghurt. Besonders Proteine halten lange satt. Regelmäßige Mahlzeiten sind auch von Vorteil, da es ansonsten auch zur Unterzuckerung führen kann.
Kim: Oh ja, wenn ich lange unterwegs bin und nicht vorgesorgt habe, klappe ich gefühlt auch fast zusammen, darum versuche ich immer ein paar gesunde Dinge/ Zwischenmahlzeiten mit dabei zu haben.
Michaela: Was hast du da zum Beispiel parat?
Kim: Großartige Snacks für den Abend oder zwischendurch sind zum Beispiel Tomaten mit Kräuterquark, Möhren mit Hummus, Joghurt mit Beeren, Banane mit Quark und Zimt oder Haferflocken in Joghurt.
Außerdem denke ich macht Verzicht auf die Dauer auch nicht glücklich. Hier und da mal ein Stück Schokolade oder im Sommer ein leckeres Eis dürfen es auch sein, oder?
Michaela: Das sehe ich auch so. Eine ausgewogene Mischkost mit Ausnahmen hier und da ist für Körper und Geist das gesündeste. Ich halte sehr viel davon, auf jeden Fall immer auf Crash-Diäten zu verzichten, lieber sollte man versuchen seine Ernährung grundsätzlich umzustellen, auf zu viel Zucker, aber auch auf versteckte Fette zu verzichten, aber auf keinen Fall zu hungern, das macht auf die Dauer unzufrieden und bringt gar nichts.
Natürlich besprechen wir das hier alles ohne Berücksichtigung von Allergien oder Intoleranzen. Wer hierzu gezielte Fragen hat, kann uns ja gerne eine Mail schreiben oder einen Kommentar hinterlassen.
Kim: Stimmt, darauf sind wir nicht eingegangen. Aber die Möglichkeit uns zu schreiben, besteht ja immer 🙂 Wir beantworten Leser-Emails immer gerne!
Einen Tipp habe ich noch: Zitrusfrüchte und Ingwer zügeln den Appetit auf Süßes. Auch Tees wie Pfefferminztee können Abhilfe schaffen. Damit schließen wir das heutige Interview und ich bedanke mich für deine Zeit Michaela.
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