Winterblues bekämpfen
Lebensmittel zum Stimmung aufhellen?
Kim Liza: Wir kennen es doch alle, wenn die dunkle Jahreszeit anbricht, es langsam kälter wird und sich alles eher nach Drinnen verlagert, wird einem schon mal das Gemüt schwer. Wir können es mit der skandinavischen Philosophie und Lebensweise halten und es uns so richtig „hyggelig“ zuhause machen. Mit Tee und Kerzen ist aber nicht jedem geholfen. Da müssen wir „härtere Geschütze“ auffahren und können sicher auch unseren Körper unterstützen, um gegen so ein „Blues Gefühl“ anzugehen. Das habe ich mal die Ernährungsberaterin Michaela gefragt und bin mit ihr in ein sehr interessantes Interview abgetaucht.
Hast du direkt eine Idee, wie wir in das Thema einsteigen können Michaela?
Michaela: Ja, ich glaube es ist erstmal wichtig zu sagen, dass die Winter- oder Herbstdepression, die wir hier so nett als „Herbstblues“ betiteln, eine Form der Depression, die mit den Jahreszeiten in Verbindung steht, ist. Betroffene erleben depressive Symptome, insbesondere in den dunkleren, kälteren Monaten. Typische Symptome der Winter- oder Herbstdepression sind Stimmungstiefs, ein niedriges Energie-Level, Schlafstörungen, vermehrtes Verlangen nach Kohlenhydraten und sozialer Rückzug.
Kim Liza: Danke Michaela, ich denke da werden sich viele unserer LeserInnen direkt angesprochen gefühlt haben. Denn ich denke zum Winterbeginn kämpfen viele von uns gegen die berüchtigten Winterdepressionen an. Aber keine Sorge, denn genau dagegen wollen wir jetzt gemeinsam Wege finden und die führen vielleicht direkt durch Eure Küche.
Jetzt gebe ich einfach mal das Wort an dich Michaela!
Michaela: Ja, beim Punkt Küche denke ich direkt daran, dass wir unsere Stimmung schon positiv beeinflussen können, wenn wir uns gemeinsam mit FreundInnen oder mit der Familie in der Küche aufhalten und zusammen etwas gut duftendes zubereiten. Des Weiteren bin ich überzeugt davon, dass wir mit bestimmten Lebensmitteln unseren Körper ‚austricksen‘ können, uns besser zu fühlen. Generell kann ich nur empfehlen, sich selbst eine gute Mahlzeit zuzubereiten, anderen damit eine Freude zu machen und dieser oftmals meditativen Tätigkeit nachzugehen.
Kim Liza: Stimmt, das merke ich auch immer. Wenn ich mir am Abend eine FreundIn einlade und wir ein Gericht zubereiten, für das wir uns im Vorfeld gemeinsam entschieden haben, steigert das meine Stimmung ungemein. Dazu noch gute Musik und die Wetterlage und Kälte draußen sind vergessen.
Du sprachst von Nährstoffen, die etwas in unserem Körper bewirken können. Vielleicht gehen wir direkt mal darauf ein?
Michaela: Gern! Mir fallen da direkt einige meiner Lieblings-Produkte ein, die auch im Winter hier bei uns regional erzeugt werden. Diese können sowohl die Produktion unserer Glückshormone im Gehirn ankurbeln als auch Mineralien und Nährstoffe erhöhen die wesentlich zur Stimmungsaufhellung beitragen.
Süßkartoffeln: An erster Stelle sind da Süßkartoffeln – ich weiß, dass Du persönlich sie auch besonders magst Kim.
Kim Liza: Oh ja, vor allem seit wir sie nicht mehr aus Südamerika erhalten, sondern direkt aus Isernhagen von der Bioland Gärtnerei Rothenfeld bekommen können.
Michaela: Stimmt das ist ein echter Gewinn und ich möchte an der Stelle noch mal betonen, dass hier auch die Bio-Qualität eine wichtige Rolle spielt, da sich auch die Chemikalien auf unseren Körper auswirken können.
So – nun aber zu der Wirkung der süßen Knolle – vielleicht kannst Du im Anschluss an unser Interview noch ein paar passende Rezepte unter diesem Beitrag verknüpfen, Kim.
Süßkartoffeln weisen besonders viele komplexe Kohlenhydrate auf und fördern damit die Produktion von Serotonin im Gehirn. Dieser sogenannte „Wohlfühl-Neurotransmitter“ kann Gefühle von Wärme und innerer Zufriedenheit erzeugen.
Kim Liza: Wie großartig, da finde ich sicher ein paar schöne Rezepte, die ich hier für unsere Leserschaft verknüpfen kann. Süßkartoffel sind neben Kürbissen tatsächlich eines meiner liebsten Herbst- und Winter-Zutaten.
Aber was habe ich denn noch auf meiner Liste an Zutaten gegen Winterblues? Ich habe da mal was von Zitrusfrüchten gelesen.
Michaela: Ja, das ist nicht ganz fern! Zitrusfrüchte wie Orangen, Clementinen, Mandarinen, Grapefruits und Co. weisen einen hohen Vitamin C Gehalt auf. Dieser kann bewirken, dass sich die Serotoninwerte erhöhen. Eine saftige Zitrusfrucht zu genießen kann also wie der kurze Genuss eines Sonnenstrahls wirken. So ist es allerdings mit allen Vitamin C reichen Lebensmitteln – insbesondere haben wir da den Kohl in der kalten Jahreszeit. Grünkohl zum Beispiel sollten wir jetzt besonders viel genießen. Und das möglichst nicht in der stark eingekochten Variante, sondern vielmehr als Salat oder im Smoothie.
Kim Liza: Was ist denn mit Magnesium, wo wir gerade bei Vitaminen und Mineralien sind. Ich habe mich im Rahmen der Sportlerernährung mal mit Supplementierung befasst und meine zum Thema Magnesium auch im Zusammenhang Stimmung was zu erinnern. Stimmt das?
Michaela: Das stimmt, Magnesium spielt eine entscheidende Rolle in der Regulation der Stimmung. Mehrere Studien haben belegt, dass ein niedriger Magnesiumspiegel mit Depressionen in Verbindung zu bringen ist. Daher kann viel grünes Blattgemüse wie Spinat, Salat und Mangold die mentale Gesundheit fördern.
Des Weiteren sind Antioxidanten und Omega‑3 Fettsäuren in der Lage Entzündungen zu reduzieren und die Gehirnfunktion zu unterstützen – beides wird ebenfalls mit Depressionen in Verbindung gebracht. Es kann also helfen gelegentlich gute Fette, wie die aus der Walnuss zu genießen. Und zu guter Letzt mein absoluter Liebling: Kamille. Die Pflanzte enthält Verbindungen, die sich an die gleichen Rezeptoren in unserem Gehirn setzt wie das Medikament Valium. Damit kann die Kamille entspannend wirken und Ängste lindern.
Kim Liza: Also halten wir fest, gesunde Ernährung kann und in gute Gesellschaft bringen, unsere (Darm-)Gesundheit fördern, die ebenfalls dazu beiträgt, dass wir uns mental gut fühlen und sogar Neurotransmitter freisetzen die unsere Stimmung erwiesen verbessern.
Ich bin immer wieder erstaunt, was bei unseren kurzen Impuls-Interviews für Themen aufkommen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Wie immer kann in den Kommentaren gern eine Diskussion stattfinden, so wie Fragen gestellt und Anregungen gegeben werden. Damit bedanke ich mich wie immer bei Michaela für ihre Zeit und bei unseren LeserInnen für Ihr Interesse.
Kommentar
Schreibe einen Kommentar
Schreibe einen Kommentar
Danke für deinen Kommentar