Regionale Ernährung
auch im Herbst & Winter möglich?
Diesen Monat wollen wir uns mal mit dem Thema „regionaler Ernährung“ beschäftigen. Dazu habe ich wieder mit unserer Ernährungsberatern Michaela gesprochen, von der ich weiß, dass sie zu diesem Thema bereits sehr viele Kurse gegeben hat und sich auch sonst sehr für das Thema interessiert.
Kim: Regionale Ernährung ist ja ein aktuelles und spannendes Thema. Wie stehst Du eigentlich dazu?
Michaela: Ja, da liegst Du genau richtig, denn dieses Thema ist eigentlich ein Steckenpferd von mir. Zu diesem Thema habe ich bereits sehr viele Kurse gegeben, ganz egal ob mit Kindern im Grundschulalter oder mit jungen Erwachsenen.
Kim: Oh, das klingt ja interessant. Was sind denn das für Kurse?
Michaela: Ich vermittle Kindern Wissen über Gemüse und Obstsorten, die direkt bei uns in der Region wachsen und stelle sie den Sorten gegenüber, die viele Kilometer zu uns gereist sind. Die Kinder sind immer wieder sehr erstaunt, wie weit weg doch manches wächst oder haben im Grunde genommen gar keine Vorstellung davon, wo ihre Lebensmittel herkommen.
Kim: Das kann ich mir vorstellen. Hast du ein Beispiel für uns?
Michaela: Ich kann mich an ein Mädchen erinnern, für die war ein Granatapfel etwas völlig normales, die Rote Bete hat sie aber zu den Exoten gezählt. Das ist schon verrückt, das die Kinder kaum heimisches Gemüse kennen, aber Dinge die von weit wegkommen als etwas völlig normales ansehen.
Kim: Und was erzählst du Ihnen? Was ist denn eigentlich der Nachteil von exotischen Zutaten wie Ananas, Banane und Co.?
Michaela: Es liegt ja klar auf der Hand: Regionalität hält den CO2-Fußabdruck klein: Lange Transportwege schaden der Umwelt. Bei regionalen Produkten sind die Transportwege kurz, was wiederum mit einer positiven Ökobilanz einhergeht. Das bedeutet „Regionale Produkte“ haben kurze Wege hinter sich. Dazu kommt, das man natürlich viel mehr Kontakt zum Erzeuger hat und weiß wo man die Sachen herbekommt. Beim Kauf von regionalen Produkten bleibt das Geld außerdem in der Region. Die Erzeuger werden vom entsprechenden Händler bezahlt und kaufen ihrerseits wiederum in der Region ein. Dies führt zu einer Steigerung der Kaufkraft, sowie zum Erhalt und der Entstehung neuer Arbeitsplätze.
Kim: Puh ein großer Kreislauf wie man sieht. Sag mal, funktioniert das denn überhaupt, sich nur mit heimischen Produkten zu ernähren, ist das nicht sehr eintönig?
Michaela: Ein weit verbreitetes Vorurteil ist die geringe Auswahl an regionalen Lebensmitteln während der Herbst- und Wintermonate. Denn auch in der kalten Jahreszeit gibt es eine breite Auswahl an regionalen Gemüsesorten, die auf dem Teller für Abwechslung sorgen. Gurke, Zucchini und Paprika fallen weg, klar. Aber es gibt leckere Alternativen. Von Champignons über Rote Beete und Pastinaken bis hin zu Karotten, Kohlsorten und Kürbissen. All diese regionalen Produkte bieten eine tolle Grundlage für winterliche Salate, Suppen und Aufläufen.
Kim: Oh ja, ich persönlich könnte mich ja den ganzen Herbst und Winter von Ofengemüse, im speziellen von Kürbissen, ernähren! Aber sag mal, könntest Du vielleicht hier einmal was zu den Themen saisonal und regional sagen?
Michaela: Klar! Die beiden Bereiche sind ganz dicht miteinander verknüpft, denn das eine geht nur mit dem anderen. Man sollte sich immer bei der Ernährung an dem Saisonkalender langhangeln und genau das essen, was zu dieser Jahreszeit auch Saison hat. Das bietet auf jeden Fall eine Abwechslung und die Preise sind natürlich immer dann unten, wenn das Gemüse oder auch das Obst gerade auch in der Region zu bekommen ist. Dein Saisonkalender hier bietet ja zum Beispiel schon eine ganz gute Orientierung oder auch das schlendert über einen Wochenmarkt. Hier bringen die Langwirte ja auch nur das mit, was aktuell auf den heimischen Feldern geerntet wird.
Kim: Danke Dir, ich kann den Kalender ja mal hier unter unserem Interview verknüpfen. Bedeutet dass eigentlich, es ist besser für mich und meine Umwelt auf Obstexoten zu verzichten?
Michaela: Na, so weit würde ich nicht gehen. Es darf auch mal eine Banane, Ananas und Co. sein. Ich bevorzuge da auf jeden Fall Produkte aus biologischem Anbau, denn nur dann wird auch gewährleistet, dass die Ware für die weite Reise nicht mit Pestiziden belastet wurde und dass auch auf einen fairen Umgang mit den Angestellten geachtet wurde. Ich bin bei der Ernährung immer für eine ganz ausgeglichene Art und Weise. Das bedeutet für mich wo immer es geht regional und saisonal. Wo es nicht geht, da darf es auch was aus dem Ausland sein. Für mich gehen immer Trauben aus Italien und Spanien, aber bei Trauben aus Afrika sperre ich mich und Banane aus Freiburg wäre toll, funktioniert nun aber einfach nicht. Tomate, Salatgurke usw. schmecken mir im Winter sowieso nicht. Da bevorzuge ich lieber heimisches Gemüse kurz in der Pfanne angebraten — passt für mich in der kalten Jahreszeit sowieso besser.
Woran wir auch denken sollten, wenn wir Ware aus dem Ausland beziehen: Viele Gemüsesorten werden in eher trockenen Regionen angebaut, die eine zusätzliche Bewässerung erforderlich machen. Das ist oft so in Ländern, bei denen die Wasservorräte sowieso knapp sind und so kostbares Trinkwasser verbraucht wird.
Kim: Da stimme ich Dir zu, vor allem auf den letzten Punkt möchte ich noch mal eingehen. Ich habe gerade wieder einen Artikel über Quinoa oder auch Avocados gelesen. Hier wird im Anbau einfach sehr viel Wasser gebraucht, aber nicht nur das, dadurch das Quinoa zu einem Exportschlager geworden ist, sind die Preise inzwischen so hoch, dass das Getreide nicht mehr für die Versorgung der ärmeren Familien ausreicht. Das wiederum kann zur Folge haben, dass auf weniger nährstoffreiche Produkte wie Mais und Reis zurückgegriffen wird und zu einer Fehl- oder sogar Mangelernährung führt.
Neben diesem Problem, besteht noch das der Monokulturen, die sich hier uns da jetzt schon zeigen, da zu viel von einem Produkt angebaut wird. Die verehrende Folge hiervon wiederum ist die verminderte Fruchtbarkeit der Böden.
Also ich glaube es kann nicht schaden, wenn wir einfach bei unseren Einkäufen alle ein wenig nachdenken und hinterfragen ob wir wirklich alles zu jeder Zeit verfügbar haben wollen, oder vielleicht auch einfach auf heimische Produkte zurück greifen können und uns freuen wenn andere Produkte wie Erdbeeren im Frühjahr auch wieder bei uns erhältlich sind.
Wenn Dich diese Themen zum Nachdenken gebracht haben, oder Du Deine Gedanken hier teilen möchtest, dass schreib doch gern in die Kommentare oder eine Mail an mich. Michaela und ich nehmen uns gern allen Rückmeldungen an und freuen uns hier mit Euch in Kontakt kommen zu können, denn davon lebt ein Blog und insbesondere diese Ernährungsreihe. Vielen Dank für Deine Zeit Michaela, es hat mir wieder viel Spaß gemacht.
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