Flüssigkeitshaushalt
Warum viel trinken so wichtig ist
Wieder habe ich mir mit Ernährungsberaterin Michaela ein spannendes Thema für den August überlegt. In dem Interview geht es heute um das Thema Flüssigkeitshaushalt — warum viel trinken für den Körper so wichtig ist. Dafür haben Michaela und ich uns im Vorfeld zusammengesetzt, uns über das Thema ausgetauscht und uns zu dem aktuellen Stand informiert. Ich freue mich sehr über die Anregungen, die hier und auch auf Instagram zu uns kommen. Auch zu diesem Thema kam eine Anfrage einer Leserin des Blogs. Wir freuen uns sehr, wenn auch Du uns Wünsche für zukünftige Themen zukommen lässt und werden Dein Thema gerne ebenfalls in Form eines Interviews aufarbeiten.
Kim: Liebe Michaela, schön, dass Du Dir auch diesen Monat wieder die Zeit genommen hast, mit mir über ein Ernährungs-Thema zu sprechen. Heute soll es ja nicht direkt um unsere Ernährung in Form von Nahrung gehen, sondern viel mehr über das sehr verwandte und lebenswichtige Thema der Flüssigkeitsaufnahme.
Michaela: Ich freue mich, hier zu sein und mit Dir über dieses Thema zu sprechen. Ich merke selbst immer wieder, wie wichtig das Trinken ist, besonders im Sommer. Wenn ich im Garten arbeite oder Sport gemacht habe, muss ich mich selbst öfter ans Trinken erinnern. Mache ich das nicht, machen sich am Abend gerne mal Kopfschmerzen bemerkbar.
Kim: Oh ja, diese Folge der Dehydrierung kenne ich auch, besonders aus dem Urlaub, wenn man lange unterwegs ist. Da hat man nicht immer ausreichend Trinken dabei oder will bei langen Autofahrten auch nicht so oft anhalten und trinkt dann einfach viel zu wenig. Es lassen sich also deutlich Folgen von zu wenig Trinken erkennen?
Michaela: Oh ja, ganz klar! Neben Kopfschmerzen und Migräne kann ein Flüssigkeitsmangel sich an unserer Haut und der Funktion anderer Organe bemerkbar machen.
Kim: Vielleicht erzählst Du einfach mal, wofür Wasser in unserem Körper so zuständig ist?!
Michaela: Gern. Unser Körper besteht ja zu ca. 65 % aus Wasser. Da ist es nicht verwunderlich, dass wir ohne Wasser je nach Umgebungstemperatur, Aktivität, Gesundheitszustand, Alter und vielen weiteren Faktoren nicht einmal eine Woche lang überleben könnten.
Das Wasser ist unter anderem für die Aktivität der Nieren zuständig. Mit ihrer Hilfe werden Gift- und Schadstoffe aus unserem Organismus gefiltert. Es trägt also zur Entgiftung und Entschlackung bei.
Viel Trinken reichert die Zellen mit Flüssigkeit an und hilft so gegen Gesichtsfalten oder Hautbeschwerden. Unsere Haut wirkt deutlich straffer und glatter. Unser Hautbild wird es uns also danken und Hautunreinheiten, trockene Haut und andere Hautprobleme können verhindert werden.
Was ebenfalls nachgewiesen werden konnte und eigentlich nur logisch ist, dass Wasser das Risiko für viele Krankheiten deutlich senkt. Wasser zerlegt die Bestandteile unserer Nahrung im Stoffwechselprozess und unterstützt die Zellen bei der Aufnahme von Vitaminen, Enzymen, Mineralien und Spurenelementen. Dadurch unterstützen wir die Abwehrmechanismen unseres Körpers.
Wasser ist dazu noch ein natürliches Abführmittel. Es hilft wirksam gegen Verstopfung, da es den Nahrungsbrei aufquellen lässt und die Nahrung abtransportiert.
Das Trinken kann überdies beim Abnehmen unterstützen, da es den Stoffwechsel ankurbelt und ein Sättigungsgefühl erzeugt.
Kim: Wow, das ist schon eine ganze Menge! Ich habe aus Prüfungen immer noch im Hinterkopf, dass unsere Lehrkräfte meinten, viel Flüssigkeit sei während Prüfungssituationen so wichtig. Kannst Du das erklären?
Michaela: Natürlich. Auch unser Gehirn benötigt viel Flüssigkeit für eine volle Leistungsfähigkeit. Wasser fördert so die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit. Kein Wunder also, dass die Lehrkräfte euch auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung hingewiesen haben.
Kim: Stimmt! Aber wie viel ist denn nun ‘ausreichend Flüssigkeit’ für mich? Woher weiß ich, dass ich genug getrunken habe, oder zeigt mir das mein Durstgefühl?
Michaela: Nein, das Durstgefühl meldet sich eigentlich schon viel zu spät und ist ein Warnsignal des Körpers. Es mahnt quasi davor, dass die Wasserreserven in den Zellen bereits zu stark aufgebraucht wurden. Vielmehr sollten wir uns nach der Empfehlung der Ärzte und der WHO richten, 2 – 4 Liter Wasser täglich zu sich zu nehmen.
Kim: 4 Liter sind aber doch schon eine ganze Menge pro Tag. Muss ich wirklich so viel trinken?
Michaela: Nein, darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Dieser Wert muss nicht ausschließlich durch das Trinken von Wasser erreicht werden. Auch durch Obst, Gemüse oder Milchprodukte nehmen wir einen Großteil des täglichen Flüssigkeitsbedarfs auf. Außerdem hängt die Menge der täglichen Flüssigkeitszufuhr von unserer Umgebungstemperatur, der Aktivität, dem Gesundheitszustand oder unserem Alter ab. Wer körperlich aktiv ist, hat demnach einen weitaus höheren Flüssigkeitsbedarf und hier dient das Wasser darüber hinaus auch noch als Kühlmittel.
Kim: Ich glaube, es gibt sogar eine Art Grund-Faustregel für den Flüssigkeitsbedarf pro Tag, oder?!
Michaela: Ja, so etwas gibt es tatsächlich. Man spricht davon, täglich etwa 30 – 40 ml Wasser pro kg des eigenen Körpergewichts zu sich zu nehmen. Ein Beispiel: Du wiegst etwa 50 kg, dann trinke also pro Tag 1,5 — 2 Liter Wasser +/- Ernährung, Klima und Aktivität. In meinen Kursen, in denen ich mit Kindern arbeite, erkläre ich, wenn sie zu wenig trinken, dass sie sich einfach einen Luftballon vorstellen sollen. Nach ein paar Tagen geht einfach so die Luft raus und er wird ganz schwabbelig. Wenn man ihn dann wieder aufpumpen würde, dann sieht er wieder schön prall aus.
Kim: Manchmal fällt es mir tatsächlich schwer, so viel zu trinken und dann merke ich auch am Abend, dass es viel zu wenig Flüssigkeit am Tag war. Hast Du Tipps, die es einem erleichtern können, an solchen Tagen möglichst viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen?
Michaela: Also, da Wasser nun mal das Beste für unseren Körper ist, würde ich auch immer dazu raten. Ich verstehe aber auch, dass es manchmal langweilig werden kann. Auch mir und meiner Familie geht das manchmal so. In solchen Fällen hilft es, das Wasser zum Beispiel durch einen Spritzer Zitrone geschmacklich zu verändern. Meine Töchter reichern das Wasser auch gerne mit einem Kräutertee oder Saft als Schorle an.
Kim: Das sind ja schon mal einige Ideen, danke! Ich möchte die Leser an dieser Stelle auch ermutigen, Ihre Ideen und Tipps zur Flüssigkeitsaufnahme hier in die Kommentare zu schreiben. Persönlich sehe ich zu, dass ich immer eine Flasche Wasser am Schreibtisch oder unterwegs bei mir habe. Gerne auch sogenanntes ‘infused water’, das mit Gurke, Minze, Apfel, Zitrone, Orange, Beeren und mehr angereichert ist.
Michaela, hast du sonst noch Sachen zum Thema Trinken, die Du heute loswerden möchtest?
Michaela: Ja, tatsächlich möchte ich noch zwei Dinge sagen: Zum einen habe ich kürzlich wieder gelesen, dass Experten dazu raten, Wasser warm zu sich zu nehmen, da es so
eine höhere Lösungs- und Reinigungsfähigkeit hat als kaltes Wasser. Und zum anderen möchte ich wirklich noch einmal dazu aufrufen, Wasser nicht aus Plastikflaschen zu trinken. Es gibt so viele alternative und tolle Trinkflaschen. Auch wir in der Gemüsekiste sind auf Mehrwegflaschen aus Chrom umgestiegen, die wir am Wasserhahn oder am Wasserspender mit gefiltertem Wasser auffüllen können.
Kim: Warum ist es Dir persönlich so ein Anliegen auf Plastik zu verzichten?
Michaela: Weil sich Mikroplastik im Wasser lösen kann und eine echte Gefährdung für unsere Gesundheit und die der Umwelt darstellt. Und wir haben wirklich gutes Trinkwasser, welches bei jedem von uns aus der Leitung kommt. Oder es gibt Trinkflaschen mit integrierten Filtern, falls man mit der Qualität nicht so zufrieden sein sollte, aber Gründe für Plastikflaschen gibt es heute meiner Meinung nach kaum noch welche.
Kim: Da kann ich Michaela nur zustimmen. Auch ich möchte nochmal dazu ermutigen: Bitte verzichte bei Deiner täglichen Trink-Routine, wenn möglich, auf Plastikflaschen und hilf, den weltweiten Plastik-Konsum zu reduzieren!
Und bei Dir, Michaela, bedanke ich mich für einen weiteren Ernährungs-Expertenbeitrag aus unserer monatlichen Themen-Reihe. Ich freue mich jetzt schon auf unser nächstes Thema und hoffentlich viele Anregungen, sowie einen regen Austausch hier, auf Instagram oder per Mail mit den Lesern.
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